Die schwäbischen Neinsager

D schwäbische Noasagr



Neinsagen gehört zum Schwaben wie das Schaffen und das anschließende reichliche Vesper. So ganz leicht haben es die Schwaben ihren Herrschern nie gemacht. Selbstbewusst haben sie auf ihren Rechten bestanden und waren manchmal eigensinnige Untertanen. Wer kennt nicht den Stoßseufzer des württembergischen Königs Wilhelm I. (oder war es der II.?): "Die ersten beiden Wörter, die meine Untertanen lernen,
sind Noe! (Nein!) und etta! (nicht!)."

Aber wo kommen diese schwäbischen Neinsager eigentlich her?

Eine sommerliche Radtour führte uns über die schwäbische Alb. Wir sind unterwegs in der Gegend, wo die schwäbischen Landkreise Reutlingen und Biberach aneinander grenzen. Im gemütlichen Vorbeifahren höre ich, wie einige Nachbarn am Gartenzaun miteinander reden. Gerade in diesem Augenblick fällt am Gartenzaun das Wort "itt" (hochdeutsch: "nicht"). An und für sich nichts Besonderes, denke ich. Hier im Oberschwäbischen sagt man "itt", im Niederschwäbischen hört man "ett".

Und da kommt die Überraschung: Das Ortsschild am Ende des kleinen Weilers zeigt uns an, dass wir soeben "Ittenhausen" verlassen! Wow! Hier also sind die schwäbischen Neinsager zuhause! Von hier kommen sie! Wie oft am Tag sagen sie hier wohl "itt"?

Das Institut für Völkerkunde in Tübingen sollte mal ein Expertenteam hierherschicken und mit Forschungen beginnen. Denn hier in Ittenhausen sind wir in einem Zentrum schwäbischer Wesensart! Hier sind wir im Auge des Orkans der schwäbischen Neinsager.

Die wunderschöne Alblandschaft um Ittenhausen herum lohnt übrigens nicht nur für Sprachforscher einen Aufenthalt, sondern einfach zum Wandern, Radeln, Entschleunigen und sich an der Natur freuen!
Híer finden Sie weitere Infos zu > Ittenhausen



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