Aufgespießt


Isch dees noo ächd Schwäbisch - oder wia?


Flädlefest?
(gesehen im Herbst 2023)




Ob die Besucher/innen dieses Festes wohl über die Verpflegung erfreut sind? Klar, Flädle (Mehrzahl meist "Flädla") sind typisch schwäbisch. Da hat der Musikverein recht.

Aber der Titel "Flädlefest" ohne "s" nach "Flädle" lässt vermuten, dass es da nur ein einziges Flädle zu essen gibt. Damit es mehrere Flädle gibt, müsste es schon "Flädlesfest" heißen. Auch wenn der Duden noch so oft will, dass wir "Flädle-Suppe" schreiben - eine "Flädle-Subb" ist ziemlich dürftig, da ist nur ein einziges Flädle drin! Eine "Flädles-Subb" dagegen ist deutlich nahrhafter! - Also: Lieber den Duden Duden sein lassen als schwäbisch verhungern!



"Eine" Schorle von der Alb -  ?!
(Bei einem Einkauf in einem Supermarkt auf der Schwäbischen Alb Sommer 2023)




Da hatte eine Brauerei in Zwiefalten eine nette Idee: Schorle von der Schwäbischen Alb - das könnten wir als Qualitätsprodukt vermarkten. Dumm nur, dass da etwas nicht ganz stimmig ist: "Schwäbische Schorle" auf einem kartonverpackten Sixpack, das geht schon, da sind ja mehrere Flaschen drin. Aber wie kommt man dazu, eine Einzelflasche mit "die" schwäbische Schorle zu titulieren, das heißt doch schwäbisch "das" Schorle! Selbst der Duden genehmigt hier das sächliche Geschlecht, nur die Norddeutschen stellen sich stur.

Als Schwabe kommt man da ins Grübeln: Hat der Unsinn mit "die" Schorle vielleicht etwas mit dem zu tun, was man als Schwabe sonst über Zwiefalten weiß? Ist man in der dortigen Brauerei womöglich auch ...? Dabei anerkennt sogar der Duden "das" Schorle" ganz offiziell als regionales Geschlecht für dieses Wort. Also: "Die" Schorle ist dann doch zuviel an Servilität gegenüber einem eingebildeten Hochdeutsch. 

Bitte mit ä!
(links: Bei einem Einkauf in einem Getränkemarkt auf der Schwäbischen Alb Herbst 2023)
(rechts: Bei einem Spaziergang im Ort)




Eine gute Idee, das ä mal so zu schreiben, wie es gesprochen wird. Sogar gut schwäbisch "d" sdadd "t" hend se gschriiba! Dees isch a ächd guads Schwäbisch! Dess kennd mr edd blos uff dor Alb doba so, dess kennd on ächdr Schwåb ao enn Sduagord donda so.

Normalerweise liest man nur "ebbes echts", weil alle meinen, schwäbisch auf schriftdeutsch schreiben zu müssen. Irgendwie scheint man sich zu schämen, für gesprochenes ä auch ä zu schreiben. Das Hochdeutsche hat tatsächlich eine Hämmung, ä zu schreiben wo hochdeutsch ä drinstäckt. Es stäckt auch auf Hochdeutsch (!) in Mässer, Bläch, in där, in ärschräcken, kännen usw. - aber lassen wir das mit den Fählern des Schriftdeutschen ... und gratulieren den Brauern:
Ihr habt den Mut, "ä" zu schreiben. Äba ächd schwäbisch! 

Auch auf anderen Gebieten ist das ä wichtig. A guada Pfläg isch äbbes wärt! Da muss man äben das Auto auch mal falsch parken, um schnäll ins Haus kommen zu können. Abär danach geht es ja weitär. Da passt es schon, so einen Bäppär aufs Auto zu kläben. Ächd!