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Kurzeinführung zum Buchstaben B:

Erbwörter:

Der Buchstabe B verzeichnet schwäbisch einen gewissen Zugewinn vom Buchstaben P. Viele Erbwörter, die deutsch mit einem harten P beginnen, beginnen schwäbisch mit einem weichen B. So lautet z. B. das Erbwort pfeifen im schwäbischen bfeifa mit weichem b, ebenso lautet das Wort Pinsel schwäbisch Bensl.

Fremdwörter:

Bei den Fremdwörtern ist es unterschiedlich: Das ältere Fremdwort Tapete hat schon ein weiches b erhalten und ist schwäbisch zur Dabed geworden. Das jüngere Fremdwort Paket dagegen hat schwäbisch als Päggle sein hartes P noch bei sich.

Unter den Wörtern mit b statt p am Wortanfang befinden sich auch einige französische Fremdwörter, z. B. brässira und brässand von franz. presser und pressant. Manche dieser Wörter haben auch einen Bedeutungswandel erlebt, z. B. bussira von franz. pousser, das im Schwäbischen "eine Liebschaft beginnen" meint. Das weiche b am Anfang statt des harten französischen p zeigt, dass diese Wörter schon länger im Schwäbischen heimisch geworden sind.

Bildung des Partizips Perfekt:

Die mit b beginnenden Verben bilden ihr Partizip Perfekt ohne das Augment "ge" (schwäbisch g). Dies ist keine schwäbische Besonderheit, sondern gemeinsame Grammatik des gesamten oberdeutschen Sprachraums. Beispiele:

backen > gebacken = schwäbisch bacha > bacha  
brauchen > gebraucht
= schwäbisch braucha > brauchd
blasen > geblasen = schwäbisch blåsa > blåsa
usw. 

Die aggressive Verneuhochdeutschifizierung zerstört leider diese gemeinsame Grammatik des gesamten oberdeutschen (süddeutsch-östereichisch-schweizerischen) Sprachraums massiv.