> Der Doppelte <

Kurzeinführung zum Buchstaben D


Weiches d/D und hartes t/T:


Das genuine Schwäbisch hat am Wortanfang oft ein weiches d/D, wohingegen das Hochdeutsche ein hartes t/T zeigt. Beispiele:
Dag Tag, Dasch Tasche, daefa taufen, diaf tief, Disch Tisch, drengga trinken usw.

Im Wortinneren taucht regelmäßig das doppelte d anstelle des tt auf.Beispiele:
redda retten, wedda wetten, Kedd Kette, Madd Matte usw.

Europäisches und schwäbisches weiches d/D:

Das im Hochdeutschen viel sehr häufigere harte t/T am Wortanfang ist eine hochdeutsche Eigenwilligkeit, die es von den anderen europäischen Hochsprachen trennt. Umgekehrt erhält die schwäbische Sprache durch ihr häufiges weiches d/T einen geradezu europafreundlchen Charakter. Beispiele:

> drengga trinken - wie englisch drink, niederl. drank, dänisch drikke.
> Dag Tag - wie wie englisch day, niederl. und dänisch dag, lateinisch dies.
> diaf tief - wie niederl. diep, englisch deep, dänisch dyb, schwedisch djub.
> Draub Traube - wie niederl. druif, dänisch drue, schwedisch druva.
> Deifl Teufel -wie englisch devil, niederl. duivel, dänisch djaevel, latein. diabolus, italien. diavolo usw.

Nur wenige Wörter haben auch in anderen europäischen Hochsprachen t/T, z. B.
Trommel - schwäbisch Dromml, wie englisch drum, aber niederländisch trommel, schwedisch trumma

Bildung des Partizips Perfekt:

Die mit d beginnenden Verben bilden ihr Partizip Perfekt ohne das Augment "ge" (schwäbisch g). Dies ist keine schwäbische Besonderheit, sondern gemeinsame Grammatik des gesamten oberdeutschen Sprachraums. Beispiele:
drongga getrunken, tangd getankt, dåeld geteilt, drädda getreten usw.

Die aggressive Verneuhochdeutschung zerstört leider diese gemeinsame Grammatik des gesamten oberdeutschen (süddeutsch-östereichisch-schweizerischen) Sprachraums massiv.